Agrarökonomische Forschung : Forschungsbericht
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Browsing Agrarökonomische Forschung : Forschungsbericht by Person "Bahrs, Enno"
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Publication Ökonomische Auswirkungen der afrikanischen Schweinepest in Deutschland sowie Konsequenzen für die Seuchenprävention und Seuchenbekämpfung(2023) Heinrich, Franziska; Bahrs, EnnoEin Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP), einer Tierseuche welche durch das ASP-Virus ausgelöst wird und nicht als Zoonose gilt, geht neben schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit der Schweine auch häufig mit erheblichen ökonomischen Schäden einher. Die ökonomischen Auswirkungen der ASP sind vielfältig und entstehen im Ausbruchsfall nicht nur auf einzelbetrieblicher Ebene für die betroffenen Tierhalter, sondern können sich auch auf andere landwirtschaftliche Betriebe sowie weitere Glieder der Wertschöpfungskette ausweiten und auch andere Stakeholder der Gesamtwirtschaft wie beispielsweise staatliche Institutionen und die Konsumenten betreffen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, exemplarisch ökonomische Konsequenzen eines ASP-Ausbruchs in Deutschland sowohl auf einzelbetrieblicher als auch auf sektoraler Ebene für Schweinehalter, aber auch für ausgewählte weitere Stakeholder wie Flächenbewirtschafter, Schlachtunternehmen sowie staatliche Institutionen zu untersuchen. Die Auswirkungen werden dabei exemplarisch für verschiedene Seuchenszenarien berechnet. Zur Analyse der ökonomischen Folgen für Schweinemäster und Ferkelerzeugerbetriebe werden die Mindererträge und Mehraufwendungen bei ASP-Ausbruch in vier verschiedenen Untersuchungsregionen ermittelt und durch Übertragung dieser Ergebnisse auf sämtliche deutschen Landkreise regionale Schadenshöhen berechnet. Auf der Basis der ermittelten einzelbetrieblichen Schäden wird die Rentabilität verschiedener Präventionsmaßnahmen wie beispielsweise eines Versicherungsabschlusses untersucht. Da in diesem Zusammenhang Eintrittswahrscheinlichkeiten für einen Seuchenausbruch eine Rolle spielen, werden diese in einem weiteren Teil der Arbeit mittels einer Expertenbefragung zur Identifizierung und Klassifizierung von Risikofaktoren und Parametern zu deren regionaler Abbildbarkeit beleuchtet. Des Weiteren werden Zukunftsperspektiven möglicher Impfstrategien sowie die Auswirkungen künftig erwarteter Veränderungen in der Schweinehaltung auf die ökonomischen Schäden bei einem ASP-Ausbruch beleuchtet. Zusammenfassend zeigen die Berechnungen dieser Arbeit, dass die Haupteffekte der ökonomischen Auswirkungen eines ASP-Ausbruchs aus den zu erwartenden Exportbeschränkungen für Schweinefleisch und den damit verbundenen Preissenkungen für Schweinefleisch resultieren. Für die Gesamtheit der schweinehaltenden Betriebe in den Restriktionsgebieten ergeben sich bei einem ASP-Ausbruch in der Hausschweinpopulation unter der Annahme einer maximalen Sperrzeit von 90 Tagen Mindererträge und Mehraufwendungen von bis zu etwa 10 Mio. Euro in der Untersuchungsregion Nordrhein-Westfalen. Dagegen fallen die Schäden für die Gesamtheit der schweinehaltenden Betriebe im gefährdeten Gebiet bei einem ASP-Ausbruch in der Wildschweinpopulation je nach Region mit 0,8-2,2 Mio. Euro deutlich geringer aus. Dazu kommen hier jedoch Schäden für die Flächenbewirtschafter, die sich durch Nutzungsverbote im gefährdeten Gebiet ergeben und zu Mindererträgen und Mehraufwendungen von etwa 17.133 Euro bis rund 38 Mio. Euro je nach Sperrdauer und Region führen. Durch eine Reduzierung dieser Nutzungsverbote für landwirtschaftliche Flächen lassen sich diese Schäden nach Berechnungen der vorliegenden Arbeit um bis zu etwa 90 % senken, wenn die Restriktionen auf das Kerngebiet beschränkt werden und nicht mehr für das gesamte gefährdete Gebiet gelten. Insgesamt ergibt sich sowohl bei einem ASP-Ausbruch in der Hausschwein- als auch in der Wildschweinpopulation in Deutschland für die Gesamtheit der berücksichtigten Stakeholder ein potentieller Gesamtschaden von jeweils rund 1,4 Mrd. Euro. Dabei spielen vor allem die angenommenen Exportverbote für die Dauer von 12 Monaten und die damit verbundenen erwarteten Preissenkungen eine Rolle. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, wie wichtig Maßnahmen zur Prävention eines ASP-Ausbruchs wie z.B. der Abschluss von Versicherungen und die Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen sowie politische Bemühungen zur Vereinbarung von Regionalisierungsabkommen zur Begrenzung der Exportbeschränkungen auf direkt betroffene ASP-Gebiete sind, um mögliche Schäden zu minimieren.