Browsing by Subject "Community based breeding"
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Publication Optimizing community-based breeding for indigenous goat breeds in Ethiopia(2016) Belete, Tatek Woldu; Valle Zárate, AnneZiegen sind für arme Kleinbauern in rauen und trockenen Regionen wesentliche Quellen für Fleisch, Milch, Dünger, Einkommen und soziale Sicherheit. Die Zahl der Ziegen in Äthiopien stieg im letzten Jahrzehnt deutlich schneller an als die Zahl der Schafe und Rinder. Trotz des derzeitig starken Anstiegs, ist der Beitrag der Ziegen zur nationalen Fleischproduktion sowie zu den Exporteinnahmen gering. Zusätzlich blieb die Schlachtausbeute der lokalen Ziegen im letzten Jahrzehnt unter dem ostafrikanischen und dem Weltdurchschnitt. Langsame Wachstumsraten der Ziegen, hohe Sterblichkeitsraten und geringe Verkaufsraten zählen zu den größten Herausforderungen für die kleinbäuerliche Ziegenhaltung in Äthiopien. Ein vielversprechender Ansatz, um einige dieser Einschränkungen zu überwinden, ist die Gestaltung eines nachhaltigen, dörflichen Zuchtprogramms (CBBP), das sowohl lokale Rassen als auch Merkmalspräferenzen der Landwirte und regionale Zuchtorganisationen berücksichtigt. Unverzichtbar für die Gestaltung und Umsetzung der CBBPs ist einerseits das Verständnis der vielfältigen Funktionen der Ziegen über die verschiedene Produktionssysteme hinweg und die Identifizierung der Zuchtzielmerkmale und deren relative ökonomische Bedeutung andererseits. Zur Bestimmung der Zuchtzielmerkmale und der Feststellung des jeweiligen ökonomischen Wertes wurden bislang Choice Experiments (CE) eingesetzt. Derzeit sind jedoch nur begrenzt Informationen, die ein umfassendes Verständnis der Merkmalspräferenzen aus Sicht der Produzenten und des Marktes bieten, verfügbar. Nachhaltige Programme für eine genetische Verbesserung fokussieren zusätzlich nicht nur auf die technische Umsetzbarkeit, sondern analysieren auch die organisatorischen Aspekte des Züchtungsschemas unter bestimmten Rahmenbedingungen. Das übergeordnete Ziel dieser Studie ist es, zur Gestaltung eines optimierten dörflichen Ziegenzuchtprogramms, welches die vielfältigen Funktionen der Ziegen, die Merkmalspräferenzen der Produzenten, die Marktanforderungen, die organisatorischen Rahmenbedingungen und die vielfältigen Ziegenproduktionssysteme berücksichtigt, beizutragen. Die spezifischen Ziele sind (i) die Bestimmung der Faktoren, die den Beitrag der Ziegenhaltung zum ökonomischen Erfolg und der Nahrungsmittelvielfalt des Haushaltes in drei Ziegenproduktionssystem beeinflussen, (ii) die Evaluierung der Ziegenzuchtziele und der ökonomischen Werte der Merkmale, basierend auf offenbarten und angegebenen Präferenzen und (iii) die Bestimmung der wichtigsten Interessensvertreter, organisatorischen Netzwerke und weiteren Organisationselementen und deren Einfluss auf die Einrichtung und das erfolgreiche Betreiben einer dörflichen Ziegenzüchtung. Die Studie wurde in den Bezirken Abergele, Konso und Meta Robi in Äthiopien durchgeführt. Diese repräsentieren aride agro-pastorale (AAP), semi-aride agro-pastorale (SAAP) und gemischte Ackerbau-Viehhaltungs-Systeme des Hochlands (HMCL). Die Interviews umfassten 180 Haushalte, die mittels teilstrukturierter Fragebögen durchgeführt wurden. Die Befragung zielte auf das Einkommen und die Kosten der bedeutendsten landwirtschaftlichen Aktivitäten sowie die Ernährungsvielfalt der Haushalte ab. Bruttogewinn (GM) und Nettogewinn (unter Berücksichtigung materieller und immaterieller Vorteile) wurden als Indikatoren für den ökonomischen Erfolg der Ziegenhaltung verwendet. Zur Analyse der Faktoren, die den ökonomischen Erfolg der Ziegenhaltung beeinflussen, wurde ein lineares gemischtes Modell verwendet. Eine ordinale Regression wurde zur Prognose der Effekte der sozioökonomischen Variablen auf die Ernährungsvielfalt der Haushalte benutzt. Mittels eines Choice Experiments, das 360 Ziegenhalter umfasste, wurden deren Merkmalspräferenzen über die verschiedenen Ziegenproduktionssysteme hinweg bestimmt. Um die offenbarten Präferenzen (RP) der Käufer für Ziegenmerkmale zu verstehen, wurden außerdem Marktdaten von 796 Ziegenverkäufen erfasst. Zusammenhänge zwischen Eigenschaften und Preise der Ziegen wurden durch hedonische Modellierungen bewertet, während ökonomische Werte der Merkmale inklusive des CE durch ein Conditional Logit (CL) Modell beurteilt wurden. Der Teilnutzwert eines Merkmals gibt die relative Wichtigkeit eines Merkmals an. Er wurde basierend auf den impliziten Preisen, die Landwirte für eine Verbesserung des Merkmals bereit waren zu bezahlen (WTP) berechnet. Die Ökonometrie-Software NLOGIT 4.0 wurde zur Analyse der CE und RP Daten verwendet. Die Organisation kleinbäuerlicher Ziegenzucht von dörflicher bis zu nationaler Ebene wurde auf Basis von sechs Fokusgruppen-Diskussionen mit 68 Ziegenhaltern, Befragungen wichtiger Akteure (aus zehn öffentlichen und sieben privaten Instituten) und der sozialen Netzwerkeanalyse (SNA) der Ziegenhaltung und Marketingstrukturen ermittelt. Die Daten aus den Befragungen wichtiger Akteure wurden mittels deskriptiver Statistik analysiert. Social Network Visualizer (SocNetV) wurde zur Visualisierung der sozialen Netzwerkstrukturen verwendet. Ziegenhalter die in einer rauen Region leben, repräsentiert durch das AAP System, hatten signifikant geringere Ziegenverkäufe als diejenigen in SAAP und HMCL Systemen. Die Wechselwirkung zwischen Herdengröße und Produktionssystem beeinflusste signifikant (P<0.001) den Nettogewinn der Ziegenhaltung. Die Steigerung des Nettogewinns durch die Haltung größerer Herden war im AAP System, aufgrund größerer materieller und immaterieller Vorteile der Ziegen in diesem System, höher. Im Gegensatz dazu hatten Ziegenhalter im HMCL System höhere Ziegenverkaufsraten und tendierten dazu Zicklein (< 1 Jahr) eher zu verkaufen als ausgewachsene Ziegen. Der Effekt der Herdengröße als Einflusswert für die Ernährungsvielfalt des Haushaltes war in keinem der untersuchten Produktionssystemen signifikant. Dennoch wurde eine signifikante, positive Korrelation zwischen dem Einkommen aus der Ziegenhaltung und der Ernährungsvielfalt in AAP Systemen festgestellt, die auf eine indirekte Rolle der Ziegenhaltung für die Ernährungssicherheit hinweist. Ergebnisse der offenbarten und angegebenen Präferenzstudien zeigten, dass Ziegenhalter in allen Produktionssystemen großen Nutzen von großen Körpergrößen der Ziegen ableiten und Käufer einheitlich höhere Preise für Ziegen mit höherem Körpergewicht bezahlten. Im AAP System wurden hohe ökonomische Werte für Anpassungsmerkmale wie Krankheitsresistenz sowohl für Böcke als auch für Zicken bestimmt. Ziegenzüchter in diesem System waren bereit, für Böcke mit hohem Krankheitsresistenzvermögen nahezu dreimal so viel zu bezahlen wie Züchter in SAAP und HMCL Systemen. Dieses Merkmal wurde jedoch in der Selektion von weiblichen Zuchtziegen im HMCL System nicht als maßgeblicher Faktor betrachtet. Ziegenhalter im HMCL System waren bereit für Zicken mit hoher Zwillingsrate mehr zu bezahlen als Ziegenhalter in den AAP und SAAP Systemen. Ergebnisse der Zuchtorganisationsanalyse zeigten, dass eigene und dörfliche Herden die Hauptquellen für die Ziegenzüchtung in allen Regionen sind. Im AAP System haben jedoch auch NGOs und Forschungszentren Zuchtziegen für die Ziegenhalter gestellt. Die ermittelten bäuerlichen Organisationen, die mit Ziegenhaltung und Marketing verknüpft sind, beinhalteten auch multifunktionale Genossenschaften sowie bäuerliche Entwicklungsgruppen und Netzwerke. Die multifunktionalen Genossenschaften im AAP System waren in mehr Marketingaktivitäten eingebunden als in den SAAP und HMCL Systemen. Wichtige Akteure wie Forschungsinstitute und NGOs fehlten im HMCL System. Die SNA zeigte, dass die Beratungsbeamten der Gebiete die höchsten Werte für Grad und Verbundenheit der Zentralität haben, was auf deren vertrauensvolle Beziehung mit den Ziegenhaltern und die beste Erreichbarkeit hindeuten. Die höheren materiellen und immateriellen Vorteile der Ziegen im AAP System verbunden mit höheren ökonomischen Werten, aufgrund der höheren Bewertung der Anpassungsmerkmale, weisen auf die Notwendigkeit der Einbeziehung von Überlebensmerkmalen zusätzlich zu den Leistungsmerkmalen hin für die Formulierung der Zuchtziele in rauen, trockenen Regionen. In den gemischten Pflanzenbau-Viehhaltungs-Systemen ist die Erzeugung von Bareinnahmen durch erhöhte Ziegenverkaufsraten die herausragende Priorität der Ziegenhalter und die Zwillingsrate der Ziegen hat einen hohen Stellenwert. In diesem System sollte die Verbesserung der Fortpflanzungsfähigkeit und die Steigerung der Anzahl der vermarktungsfähigen Ziegen anvisiert werden. Jedoch erschweren die geringe institutionelle Präsenz und die unwesentliche ökonomische Rolle der Ziegen in HMCL und SAAP Systemen die Umsetzung des CBBP wohingegen die aktive institutionelle Unterstützung und die besseren Vermarktungsmöglichkeiten in den AAP Systemen ein Ziegen CBBP vielversprechender macht. Vor allem Beratungsbeamte der Bezirke sollten aufgrund ihrer herausragenden Rolle in den sozialen Netzwerken eine Rolle als Wegbereiter und Verbindungsperson bei der Gründung und im Betreiben der CBBPs übernehmen.