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Doctoral Thesis
2012

Steuerrechtliche Optionen und betriebswirtschaftliche Konsequenzen der interperiodischen Glättung von landwirtschaftlichen Einkünften

Abstract (English)

This thesis covers the potential introduction of income equalization deposits for German farmers. It provides a comprehensive overview of income equalization deposits regarding its legitimacy in German tax law, administrative constraints and the possibilities as well as the limits of income smoothing instruments in general. Furthermore, the economic effects on an on-farm level and consequences for the fiscal authorities are estimated. Due to an increasing variability in farm income, the German Farmers Association demanded the introduction of income equalization deposits in German tax law. Its aim is to avoid fluctuating incomes and to support farmers building reserve funds. The progressive income tax tariff leads to a progression-based extra tax load for annually fluctuating incomes compared to a constant year-to-year income. The income equalization deposit offers farmers the possibility to reduce their taxable income during successful years by creating untaxed reserves and accumulating cash in their own reserve fund. During less successful years, they are eligible to use the cash and have to pay tax on the so far untaxed reserves. This thesis explains the functionality and importance of untaxed reserves in general and the income equalization deposits for farmers in particular and examines their legitimacy according to German tax law. Untaxed reserves and other equalization instruments contradict the annual tax accounting period. Nevertheless there may be good reasons for their existence, e.g. the avoidance of undue hardship. Primary agricultural production is defined as the utilization of the natural resources of the soil to produce crops and raise livestock. This already suggests a special dependency on vagaries of nature. Constraints have to guarantee that the use of untaxed reserve is restricted to these special dependencies. Otherwise, equity in tax law is not preserved. Due to necessary constraints, which are in contrast with effectiveness and the achievement of objectives, a straight-forward use of income equalization deposits seems to be difficult. Therefore, income equalization deposits face the same difficulties like other equalization systems. The empirical survey uses data from approximately 5,300 farms from the German Farm Accountancy Data Network over a period of ten years. It evaluates the effectiveness of the existing two-year-average taxation for agricultural income in Germany (§ 4a EStG) and the additional use of the proposed income equalization deposit. Based on the income determination scheme, an optimization-algorithm calculates the maximal income smoothing effect for several farm typologies and estimates the effect for the fiscal authorities. The smoothing effect of the introduction of income equalization deposits turns out to be moderate compared to the existing two-year-average for farmers. The introduction of income equalization deposits does not contribute to the stabilization of farms in an appreciable extent. Necessary legal requirements and the administrative design may lead to the fact, that especially farmers, who have disposable cash and do not need any support, take advantage of the system. The construction of an effective system is in contrast with a design, which simultaneously meets all legal requirements. This divergences lead to the effect, that the beneficiaries of income equalization deposits are not congruent to the target group of an income equalization deposit. The empirical survey in combination with legal requirements and identified administrative difficulties leads to the conclusion, that the introduction of income equalization deposits in Germany does not seem to be necessary and other instruments of risk management should also be taken into account. In case income equalization deposits are introduced, essential requirements for its design and the design of income smoothing instruments in general have been elaborated.

Abstract (German)

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der potenziellen Einführung einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage in der deutschen Landwirtschaft. Ziel der Arbeit ist es, eine umfassende Betrachtung der Risikoausgleichsrücklage von ihrer steuerrechtlichen und administrativen Einordnung über die Möglichkeiten und Grenzen einkommensglättender Instrumente im Steuerrecht bis hin zur einzelbetrieblichen Wirksamkeit und fiskalpolitischen Auswirkungen vorzulegen. Die Risikoausgleichsrücklage ist ein steuerliches Instrument, mit dessen Hilfe Einkommensschwankungen in der Landwirtschaft vermindert und steuerliche Anreize zur Eigenvorsorge geschaffen werden sollen. Im deutschen Einkommensteuerrecht führen Gewinnschwankungen aufgrund des progressiven Tarifs zu einer steuerlichen Mehrbelastung gegenüber einem konstanten Einkommensstrom. Mit Hilfe der rechtssystematisch an die Rücklage im Forstschäden-Ausgleichsgesetz angelehnten Risikoausgleichsrücklage soll Landwirten die Möglichkeit eingeräumt werden, in erfolgreichen Jahren Gewinne und Liquidität in eine steuerliche Rücklage bzw. einen betrieblichen Ausgleichsfonds einzustellen und diese in weniger erfolgreichen Jahren aufzulösen bzw. zu entnehmen. Dadurch kann die progressionsbedingte Mehrbelastung ausgeglichen und durch die Verschiebung der Steuerzahlungen in die Zukunft ein Zinseffekt bewirkt werden. Die vorliegende Arbeit stellt zunächst die Funktionsweise, Bedeutung und steuertechnischen Auswirkungen von steuerlichen Rücklagen im Allgemeinen und der Risikoausgleichsrücklage im Speziellen dar und ordnet sie vor dem Hintergrund der geforderten Steuergerechtigkeit in das deutsche Steuersystem ein. Rücklagen stellen aufgrund ihrer interperiodischen Einkommensverschiebung ebenso wie andere steuerliche Glättungssysteme eine Durchbrechung des Prinzips der Jahresabschnittsbesteuerung dar, wenngleich die Vermeidung steuersystembedingter unbilliger Härten oder andere Gründe durchaus für ihre Einführung sprechen können. Die landwirtschaftliche Tätigkeit, definiert als Nutzung der natürlichen Kräfte des Bodens zur Erzeugung von Pflanzen und Tieren, legt im Vergleich zu anderen Steuerpflichtigen eine besondere Abhängigkeit von den Naturkräften nahe. Die praktische Umsetzbarkeit der geforderten Risikoausgleichsrücklage erscheint schwierig, da die aufgrund der Steuergerechtigkeit zu fordernden Restriktionen in der administrativen Umsetzung nicht unproblematisch sind und zudem im Gegensatz zur betriebswirtschaftlichen Wirksamkeit und Zielerreichung stehen. Die Risikoausgleichsrücklage steht damit vor der gleichen Problematik wie eine Vielzahl anderer interperiodischer Glättungssysteme, deren steuersystematische Wirkung in der Arbeit herausgearbeitet wird. Zur Quantifizierung der Wirksamkeit der im deutschen Steuerrecht existierenden zweijährigen Durchschnittsbesteuerung nach § 4a EStG sowie der zusätzlichen Anwendung der Risikoausgleichsrücklage wird eine umfassende empirische Untersuchung auf Basis zehnjähriger Datenreihen von ca. 5.300 Testbetrieben aus dem deutschen Testbetriebsnetz dargestellt. Mittels eines Optimierungs-Algorithmus wird für unterschiedliche betriebswirtschaftliche Ausrichtungen auf Basis realer Betriebe das Glättungs- und Verschiebungspotenzial für die landwirtschaftlichen Betriebe bzw. das Budgetbelastungspotenzial für den Fiskus abgeschätzt. Die Berechnungen lassen bei Einführung der Risikoausgleichsrücklage selbst unter optimaler Rücklagenbildung nur einen moderaten Effekt gegenüber der jetzigen Versteuerungsform erwarten. Einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung von Betrieben kann die Risikoausgleichsrücklage nicht leisten. Die steuerrechtlich gebotene Bindung der Rücklage an einen betrieblichen Ausgleichsfonds hat zur Folge, dass von der steuerverschiebenden Wirkung in erster Linie Betriebe profitieren können, die stabil aufgestellt sind und bereits ohne Risikoausgleichsrücklage jederzeit über ausreichend freie Liquidität verfügen. Insgesamt existieren nur schwer lösbare Gegensätze zwischen den steuerrechtlichen Anforderungen (Steuersicherungsprinzip) an eine Risikoausgleichsrücklage und einer Ausgestaltung, die die Wirksamkeit der Risikoausgleichsrücklage erhält. Diese Divergenzen führen dazu, dass die Nutznießer der Risikoausgleichsrücklage vielfach nicht die erklärten Adressaten der Risikoausgleichsrücklage sind. Eine forcierte Einführung der Risikoausgleichsrücklage erscheint in Deutschland derzeit weder angemessen noch notwendig. Für den Fall einer Einführung sind im Zuge der Untersuchungen wesentliche Anforderungen herausgearbeitet worden, die bei der Ausgestaltung einer Risikoausgleichsrücklage bzw. steuerlichen Glättungssystemen im Allgemeinen Beachtung finden sollten.

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Notes

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Publication series

Published in

Faculty
Faculty of Agricultural Sciences
Institute
Institute of Farm Management

Examination date

2012-01-17

Supervisor

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ISSN

ISBN

Language
German

Publisher

Publisher place

Classification (DDC)
630 Agriculture

Original object

Sustainable Development Goals

BibTeX

@phdthesis{Blanck2012, url = {https://hohpublica.uni-hohenheim.de/handle/123456789/5569}, author = {Blanck, Niklas}, title = {Steuerrechtliche Optionen und betriebswirtschaftliche Konsequenzen der interperiodischen Glättung von landwirtschaftlichen Einkünften}, year = {2012}, school = {Universität Hohenheim}, }
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